Arnbruck gestern – heute – morgen

Wertvolle Tipps zur Ortskernsanierung

Der Bezirkstagspräsident sprach im renovierten Graßl-Anwesen

Einen passenderen Ort für dieses Fachgespräch hätte CSU-Bürgermeisterkandidatin Angelika Leitermann kaum wählen können: Zum Thema Ortskernsanierung war Bezirkstagspräsident Dr. Olaf Heinrich im Bauernhofladl der Familie Gerlinde und Josef Graßl eingekehrt, das diese vor einem Dutzend Jahren gründlich saniert und zu einem einmaligen Beispiel für gelungene Sanierung eines Altbaues gemacht hatten. Wanderführer Sepp Hoffmann hatte zuvor anhand historischer Aufnahmen Bilder aus dem Arnbruck des letzten Jahrhunderts kommentiert.

Olaf Heinrich, der 1. Bürgermeister der Kreisstadt Freyung ist, berichtete eingangs von ähnlichen Problemen und deren Lösung in seiner Stadt, mit zahlreichen leerstehenden oder verfallenden Häusern. „Wir haben angefangen, diesen Hausbesitzern zu helfen, mit fachkundiger Beratung, finanziellen Hilfen und haben erreicht, dass auf diese Weise im Stadtkern neuer Wohnraum geschaffen wurde, Flächen für Kleingewerbe, dass auch junge Leute wieder in die Stadtmitte gezogen sind.“

Auch in Arnbruck gibt es im Ortskern eine Reihe positiver Beispiele, etliche Gebäude wurden bereits durch Abriss und Neubau saniert, in anderen durch gut überlegten Umbau und Generalsanierung neuer Wohnraum und Gewerbeflächen geschaffen. Olaf Heinrich zeigte eine Reihe von Fördermöglichkeiten auf, direkte Zuschüsse der Direktion für Ländliche Entwicklung (DLE), steuerliche Vergünstigungen durch Sonderabschreibungen, Zuschüsse für energetische Sanierung, Erleichterung der Finanzierung durch zinsgünstige Kredite der KfW und nannte die von Alois Pinzl (Viechtach) erarbeitete Förderfibel: „Ein ausgezeichneter Wegweiser für alle, die sanieren wollen!“

Olaf Heinrich schilderte, dass es bereits einen ersten Bewusstseinswandel gebe bei jungen Leuten, die die Ortsmitte wieder schätzen, in denen Geschäfte, Arbeitsplatz und Wirtshäuser fußläufig erreichbar seien, statt als Besitzer eines großen Garten-Grundstücks in der Peripherie ständig auf das Auto angewiesen zu sein. „Auch wächst der zentrumsnahe Wohnbedarf am Land durch neue Heimarbeitsplätze, wie zum Beispiel bei der Deutschen Rentenversicherung in Landshut, die zunehmend Heimarbeitsplätze schaffe, weil das Wohnen auch in Landshut für viele unerschwinglich wird. „Durch Programme wie ‚Glasfaser in jedes Haus‘ können viele Tätigkeiten am Wohnort stattfinden, mindern die Verkehrsbelastung, stärken ländliche Ortskerne.“ Voraussetzung aber sei eine gründliche und langfristig angelegte Entwicklungsplanung in einer Gemeinde. Angelika Leitermann dankte Dr. Olaf Heinrich mit einem kleinen Präsent, auch Sepp Hoffmann für seine virtuelle Ortsführung und der Familie Graßl für die Gastfreundschaft.  – hw